13.05.2011 von ant18ikes
Thema: Neue Wörter (?)
13.05.2011 von ant18ikes
13.05.2011 von ant18ikes
1. "Zambampft": abgeleitet von "bampfen". In der Bedeutung, daß sich z. B. ein Kleidungsstück zusammengeschoben hat; heißt aber auch schlampig und unpassend angezogen.
2. "Schoppen" - "zamgschoppen": Des Gwand schoppt si zam = bildet einen Wulst.
2. "beidln", "zambeidln" (beuteln, zusammenbeuteln): Mit dem Kopf beidln, den Kopf schütteln; jemand zambeidln - schütteln, auch heruntermachen; eine Person auch im physischen Sinn; oder "den hats herbeidlt": Er ist gestürzt.
Herkunft: Wien, Meidling.
15.05.2011 von dingle
Unlängst ist mir das wort "laergant" im Zusammenhang
mit der Volksheilkunde untergekommen. es bedeutet
"lärchenpech"
und wird im Lesachtal so genannt.
In mittelkärnten wird es wie liagat ausgesprochen.
lg dingle
15.05.2011 von Koschutnig
1. "Zambampft": abgeleitet von "bampfen".
2. "Schoppen" - "zamgschoppen": Des Gwand schoppt si zam = bildet einen Wulst.
2. "beidln", "zambeidln" (beuteln, zusammenbeuteln): Mit dem Kopf beidln, den Kopf schütteln; Herkunft: Wien, Meidling.
Hauptsächlich wohl aus der Zeit, ehe „Aussprache“ noch nicht eintragbar war, haben wir Eintragungen von Zusammensetzungen mit „zam-" und „zamm-" wie zamfürhn / zammanführn / Zåmgschabach / zammghaut / zammhauen / zammpfeifen / zamscheibn, zammanscheim;
sowie ein „zaum (ram zaum)“ mit den Zusammensetzungen
zaumdepscht / zaumduschn / Zaumgscherad, das / Zaumgscherads / zaumhukhn / zaumputzn / Zaumschdeh / zaumscheissen / zaumstauchen
und dann viele Zusammensetzungen mit „zusammen-“: zusammenbringen / zusammendividieren (2x) / zusammenessen / zusammenfallen / zusammenfiedeln /zusammenführen / zusammengegangen /zusammengeprackt / zusammenklauben /zusammenkleschen / zusammenkommen (2x) / zusammenlempern, sich / zusammenmelden / zusammenputzen / zusammenraufen, sich / zusammenrechen / zusammenreiten, etwas / zusammenschustern / zusammenschlagen / zusammenwachsen / zusammenzangeln.
Mag sein, dass ich das eine oder andere übersehen hab.
Trägst du deine 3 Beispiele in "offizieller Schreibweise" (> -beuteln!) dazu ein?
Beim „bampfen“ hab ich allerdings auch einen Einwand: Obgleich 3 Einträge mit B- vorhanden sind, ist die Standardschreibung (soweit man bei einem umgangssprachlichen Wort von „Standard“ reden kann) mit P-. Es ist zwar eine Lenis, aber doch nicht stimmhaft!
Auch Peter Altenberg (und viel wienerischer als der kann man ja nicht sein!) schreibt „pampfen“:
Solange einer noch abends Geselchtes mit Sauerkraut gut verträgt, ist er nicht reif, die Vorteile der Ambrosia-Nahrung: 8 rohe Eier, gesprudelt in Hühner- Bouillon, zu ermessen! Er pampfe sich an, der ordinäre Klachel! Am nächsten Tage schriebe er unter anderen Umständen vielleicht aber einen Essay voll Witz und milder Weisheit.(Peter Altenberg: Pròdromos, Berlin: S. Fischer 1906, S. 939)
15.05.2011 von Koschutnig
unlängst ist mir das wort "laergant" im zusammenhang mit der volksheilkunde untergekommen. es bedeutet lärchenpech und wird im lesachtal so genannt. in mittelkärnten wird es wie liagat ausgesprochen.
Herrlich, dingle!
Im "Jahresbericht der Naturforschenden Gesellschaft Graubündens" von 1899, Neue Folge, Bände 42-44 1899, ist auf S. 183 zu lesen:
" Übrigens wird dieser Saft der Lärche oder ihr Harz von manchen im Lateinischen flüssiges oder Lärchenpech genannt.[...] Die Rätier heißen diesen zähen Saft [...] largiad, d.i. laricatum oder larignum von larix (Lärche). "
http://tinyurl.com/3mu9daf
Eberhard Kranzmayr verfolgt den Weg des Wortes ins Zymbrische, der Sprache in den italienischen "Sieben Gemeinden", die man einst für die letzten Kimbern gehalten hatte, wo es lörjot heißt und über mhd. *lergdt aus ahd. *lerigdt über ein altvenezianisches *lar(i)gddo vom Latein herrrührt.
("Historische Lautgeographie des gesamtbairischen Dialektraumes"
Wien 1956, S. 74 http://tinyurl.com/6krtblk) und er zeigt auch, wie sein Weg ins Osttirolische war ("Studien zür österreichisch-bairischen Dialektkunde", Mundartkunde Osttirols, Bd. 3, 1964, S. 60,
http://tinyurl.com/65n5m45)
Laut Heinrich Kuen (Beiträge zum Rätoromanischen, Romanica Aenipontana 16, Institut für Romanistik, Univ. Innsbruck 1991, S. 331) muss das Wort bereits vor 800 aus dem Alt-Ladinischen ins Tirolische auf der Stufe altlad. Larigá:t mit typisch deutscher Betonung der 1. Silbe als làrigat übernommen worden sein, wonach es durch frühen Umlaut zu lérigat, lérgat und heutigem Lerget geworden ist. http://tinyurl.com/69epmn3
Die offizielle österr. Bezeichnung für das Lärchenpech war dann Loriet, wie etwa aus amtlichen Schriften aus der Zeit Maria Theresias und danach hervorgeht:
Die Interimswaldordnung Maria Theresias für Kärnten aus dem Jahr 1745, Artikel 9, beschreibt, unter welchen Bedingungen das Loriet- und Pechbohren gestattet werden konnte ( Elisabeth Johann: Wald und Mensch: Die Nationalparkregion Hohe Tauern (Kärnten),Klagenfurt 2004, S. 349, http://tinyurl.com/5sjv9hp
Der Historiker Heinrich Ritter von Srbik (1878-1951) berichtet in den "Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung" der Univ. Wien ( Band 29, Wien 1908, S. 534) von der üblichen Verpachtung ("Appalt") „…von Zöllen und Mauten, von Speik und Loriet (Lärchenpech), Honig und Wachs, Austern, Kaffee, Faschingslarven…“
Die "Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte", Berlin 1975, nennt als Handelsprodukte "des steierischen Oberlandes Loriet oder Lärchenpech und Hüttrach oder Arsenik.“
15.05.2011 von dingle
phantastisch, danke für deine mühe! das ist faszinierend und so spannend wie ein Krimi. toll, was du herausgefunden hast.
ich hab dieses wort vor jahren gehört und seitdem immer wieder vergeblich versucht, etwas über die herkunft des wortes zu erfahren.
lg dingle
15.05.2011 von Koschutnig
@Dingle (< wunderbare irische Halbinsel??)
Bitte, trag deine 2 Formen ein. Ich tu's jetzt mit der historischen "offiziellen" Form - du bist mir nicht bös?
LG
K aus K in K
15.05.2011 von dingle
warum sollte ich dir bös sein? im gegenteil!
ich hab, ehrlich gesagt, keine ahnung, was und wo ich was tun soll...
lg dingle
16.05.2011 von Koschutnig
@ dingle:
OSTARRICHI lebt von den Worteinträgen, wobei es mancherlei Probleme gibt: Gewünscht ist eine "offizielle Schreibweise", wo's die gibt -bei reinen Dialektwörtern kann's die aber nicht geben. Daher bitte trag die 2 sehr verschiedenen Lärchenpech-Formen, die du kennst, beide ein. Das Wie schreib ich dir als PN - bist du erreichbar?
Nach einigem Überlegen schreib ich dir's hier auch, falls eine PN nicht ankommt. Hier kann ich's ja später wieder löschen:
1. Geh auf " Daham"
2.-> "Anmelden" - anmelden/registrieren
3.-> "Daham"
4.-> "Neues Wort" anclicken (links oben, gleich unter "Daham")
5. Formular ausfüllen, "Aussprache" ist bei Dialektwort ja nicht nötig, aber Artikel ist immer wichtig; Kategorie evtl.; "Anlegen", dann
"Übernehmen", danach u.U.
6. "Zum Wort" - da ist dann Platz für Info und Beispiele.
Dorthin kommst du für Kommentare wie zu allen Wörtern aber auch von der Wörterliste in "Daham" durch Click aufs Wort.
Eigene Kommentare lassen sich durch Click auf "Bearbeiten" ergänzen oder korrigieren.
Möchtest du später deinen Wort-Eintrag ändern, korrigieren, ergänzen oder gar löschen:
Dort, wo in der Wörterliste bei anderen Einträgen für die Beurteilung ein grünes +/- ist, ist bei deinen eigenen Wörtern eine grüne Ikone (Buch? Heft?). Anclicken bringt dich zurück zur Eintragungsseite.
Ich hoff', das ist verständlich - und ich hoff', du nützt es kräftig und bringst aus deiner Erfahrung etliche Ausdrücke, die wir noch nicht haben. Begriffe, die hier gänzlich neu sind, sind ja bei dem Eifer der ersten Mitarbeiter/innen schon recht rar geworden, daher ist Neues doppelt willkommen!
LG
K.
16.05.2011 von dingle
danke, du hast mir sehr geholfen! (das ist bestimmt auch für andere neulinge von interesse)
lg dingle
17.05.2011 von dingle
da hätt ich noch etwas, und zwar
die "kleibe" oder kleiwe. gehört hab ich diesen ausdruck im gitschtal, und er bedeutet gesäßspalte (nicht nur im zusammenhang mit menschen, sondern auch mit pferden).
lg dingle
24.05.2011 von dingle
zu kleibe: ich glaube, dass dieses wort denselben ursprung hat wie klieben, ahd. chlioban, einen keil hineintreiben, spalten.
ich lass das wort da stehen, da verschwindet 's nicht.
ist das die korrekte vorgangsweise?: man findet ein wort und trägt es ein? oder durchläuft dieses wort div. kontrollen, wird beurteilt und dann freigegeben?
obwohl ich emsig gelesen hab, wurde ich nicht fündig. umsomehr danke ich koschutnig, der mir schon mit ein paar guten tipps ausgeholfen hat. aber ich möcht niemanden über gebühr beanspruchen, deshalb käme mir ein hinweis, wo ich nachschauen kann, sehr gelegen. danke!
lg dingle
24.05.2011 von JoDo
mit leichter Verspätung einen herzlichen Willkommensgruß auch von meiner Seite (mein Empfang von Neuigkeiten aus dem Forum war letztens ein bissal gestört).
Also, so wie Du an Worteinträge herangehst, ist es ganz prima!
Es gibt leider keine Vorkontrolle über ´Neue Wörter´ - sonst tät´s da herinnen nicht gar so chaotisch zugehen - also trag´ ruhig ein. Sollte was gar nicht passen, erfährst Du es schon rechtzeitig (kann ich mir aber gar nicht vorstellen).
Viele liebe Grüße
JoDo
24.05.2011 von dingle
danke für den willkommensgruß.
hm, eigentlich dachte ich, dass das täglich zu beurteilende wort eines ist, das für einen eintrag heransteht. wenn das nicht so ist, wird da die beliebtheit (des wortes natürlich) gemessen?
entschuldige, wenn ich manchmal nach dingen frage, die euch allen geläufig sind und hab bitte geduld mit mir.
lg dingle
25.05.2011 von JoDo
Also. ich habe zuletzt Wörter zum Beurteilen aus der Serie 1 (Paradeiser) bis 100 (aufmascherln) - allesamt aus dem Jahr 2002, zugeschickt bekommen.
Soviel zur ´Aktualität´ der Beurteilungen.
Eine Selektion der besten Wörter gibt´s auf
http://www.oesterreichisch.net/
zu begutachten (da schau ich nur selten vorbei ... )